SCHIERSTEIN GESTERN
(zusammengetragen von Friedrich Römer überarbeitet von seiner Urenkelin Marianne)

Schon in vorchristlicher Zeit war die Gegend um Schierstein besiedelt. Dies beweisen die Fundstücke aus Bronze, Stein, Horn und Ton. Besonders interessant sind die Pfahlbauten-Siedlungen, von denen man Reste im Mainzer Becken und in der Oberrheinischen Tiefebene fand, also in Gegenden, die in der Urzeit von einem großen See bedeckt waren. Die Pfahlbautenreste, die man in der Schiersteiner Gegend (Hafen, Bauernau) fand, stammen aus der jüngeren Steinzeit, ungefähr 6000 bis 3000 vor Christi.
Schierstein liegt auf der rechten Seite des Rheins. Es ist als sicher anzunehmen, dass hier im Jahre 102 vor Christi Wodans Verehrer, von den Römern Germanen genannt, heimisch waren. Die meisten waren in Felle gekleidet und jagten im Walde Auerochsen, Wölfe und Hirsche, sowie im Rhein Hechte und Salme. Sie tranken viel Met und waren sehr kampflustig.
Im Jahre 54 vor Christi Geburt lebten hier Ubier. Sie wurden von den Katten verdrängt. Dann bewohnten die Usipeter und Mathiaken den Landstrich und direkt am Rhein setzten sich die Römer fest. Siebzig Jahre nach Christi Geburt stand der Landstrich um Wiesbaden unter römischer Herrschaft.
Dann brachen die beutegierigen Romanen aus Gallien ins Land ein. Bis die Einwohner zu ihren Spießen griffen, war es zu spät; sie wurden zurückgedrängt.
Hier in Schierstein war über hundert Jahre eine römische Kolonie als Wache in der Nähe des Bahnhofs.
Die alten Urkunden über Schierstein "Hedio" sind in der Straßburger Chronik zu finden: Item Trintem Chron Hirs; ferner Tacit Annal Leb III. P. 49 Nr. 4 und p. 31 Nr. 65.

Ein Kunstwerk wurde in einem zugeworfenen Brunnen auf dem Grundstück der Ziegelei des Herrn Christian Georg gefunden. Auf der Säule ist Jupiter, der Gott des leuchtenden Himmels und Römischen Staates, auf einem springenden Ross verewigt. Auch ist eine Inschrift zu finden;
Sie lautet:

 

I. O. M.
VIC SENECAE Q.
LEG. XXII. PANTPF
XVOTOINSVOPO
SVITGRATOETSI
LEVGOCOSPRI
DIEKALMART


JUPITERSÄULE

Übersetzt: Jupiter, dem Besten, hat Vic. Senega, Reiter der XXII. Legion, der guten getreuen Antoninianischen, seinem Gelübde entsprechend, in seinem Eigentum dieses Denkmal gestellt. Unter dem Consulat des Gratus und Silenius am 28. Februar 221.